Programm und Vortragende der Zeitgeschichte-Tage

Auf den Spuren der Geschichte: Leben in der NS-Zeit


Zeitgeschichte erleben: Gleich vier Braunauer Schulklassen meldeten sich für die Workshops an. Foto: Plessing

Im Vorfeld der Zeitgeschichte-Tage 2025 gingen Braunauer Schulklassen in kostenlosen Workshops auf Entdeckungsreise: Sie begegneten Geschichte dort, wo sie passiert ist, auf Straßen, Plätzen und an Häusern ihrer Stadt. Biografien wurden lebendig, Vergangenheit greifbar.

Geschichte nicht abstrakt zu vermitteln, sondern sie im Stadtraum erfahrbar zu machen: über Biografien, Orte und Geschichten, die eng mit Braunau verbunden sind. Das war das Ziel mehrerer Vermittlungsformate mit Schülerinnen und Schülern, die im Vorfeld der Zeitgeschichte-Tage 2025 stattfanden.

Obwohl die kostenlosen Workshops kurzfristig organisiert waren, konnten wir insgesamt vier Klassen begrüßen. Die Durchführung lag bei Geschichtsvermittlerinnen des Hauses der Geschichte Österreich.

Am Montag, dem 22. September, um 8.30 Uhr war Treffpunkt vor dem Bezirksmuseum Herzogsburg. Das Programm war sorgfältig vorbereitet: Wir hatten den Ablauf detailliert abgestimmt und die Braunauer Biografien, die wir mit den Jugendlichen erarbeiten wollten, intensiv durchgesehen.

In der Herzogsburg wurden wir herzlich empfangen. Nach einer kurzen Orientierung im Haus begrüßten wir die erste Gruppe – eine 8. Klasse des Gymnasiums Braunau. Schon nach wenigen Minuten entstand eine offene Gesprächsatmosphäre, die sich auch bei den weiteren Klassen am Montag und Dienstag fortsetzte.

Interaktivität und Dialog

Die Vermittlungseinheiten bestanden aus zwei Teilen und setzten konsequent auf Interaktivität, Dialog und aktive Beteiligung. Im Zentrum stand die NS-Zeit in Braunau – und die Frage, wie Menschen damals gelebt, gehandelt und entschieden hatten.

Im ersten Teil stand die Annäherung an das Thema im Vordergrund. Ein „Bilderteppich“ aus historischen Fotografien, Museumsobjekten und künstlerischen Arbeiten bot den Jugendlichen verschiedene Zugänge. Sie wählten ein Bild und teilten ihre Assoziationen mit der Gruppe.

Wir als Vermittlerinnen griffen ihre Gedanken auf, erweiterten den Kontext und stellten weiterführende Fragen. So kamen alle zu Wort, und schon in dieser Phase entstanden dichte Gespräche.

Biografien im Stadtraum

Im zweiten Teil arbeiteten die Jugendlichen in Kleingruppen. Jede Gruppe wählte die Biografie einer Braunauer Persönlichkeit und vertiefte sich in deren Geschichte. Dafür standen vorbereitete Recherchepakete bereit – mit Foto, Kurzbiografie, Zitat und weiteren Dokumenten. Jede Biografie war mit einem konkreten Ort in der Altstadt verknüpft: Wohn-, Wirkungs- oder Erinnerungsort.

Es folgte ein Stadtspaziergang, bei dem die Gruppen ihre Personen vorstellten und die Lebensgeschichten vor Ort diskutierten. Durch diese räumliche Verortung gewannen die Biografien an Schärfe und Unmittelbarkeit.

Viele Fragen entstanden, zu Verantwortung, Handlungsspielräumen und individuellen Entscheidungen von Täter:innen, Mitläufer:innen, Opfern und jenen, die Widerstand leisteten.

Gemeinsame Erinnerungstafel

Zum Abschluss in der Herzogsburg gestalteten wir gemeinsam Erinnerungstafeln für den Braunauer Stadtplatz. Leitfrage war, an wen heute nicht erinnert wird – und woran wir in der Gegenwart erinnern wollen.

Insgesamt nahmen am 22. und 23. September vier Klassen des Gymnasiums Braunau teil. Es war eine intensive, lebendige Auseinandersetzung mit Geschichte – nicht auf Distanz, sondern mitten im Stadtraum.

Wir freuen uns bereits darauf, das Format 2026 fortzusetzen. (Isabella Burtscher, Antonia Plessing, 13.10.2025)

Workshoptitel: Stadt- und Lebensgeschichten erinnern und weiterdenken – Über die Gegenwart der NS-Vergangenheit
Dauer: 2 – 2,5 Stunden
Ort: Bezirksmuseum Herzogsburg und Braunauer Altstadt
Wer: Isabella Burtscher (Vermittlerin im Haus der Geschichte Österreich) und Antonia Plessing (Leitung der Zeitgeschichte-Tage Braunau, Vermittlerin im Haus der Geschichte)

Kontakt und Informationen:
Mag. Antonia Plessing, MA


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