Programm und Vortragende der Zeitgeschichte-Tage 2025

Vererbtes Trauma

Die seelischen Wunden der Nachkriegsgenerationen – Das Thema der Zeitgeschichte-Tage Braunau

26.–27. September 2025, VAZ Braunau


Flucht aus Danzig, 30. März 1945: Kriege enden nicht, wenn die Waffen schweigen. © Shawshots / Alamy Stock Photo

Nach 1945 wurden die psychischen Folgen von Krieg und Vertreibung oft verdrängt – in der Öffentlichkeit wie in den Familien. Welche Spuren haben diese Erfahrungen hinterlassen? Wie prägen sie uns bis heute? Reden wir darüber. Mit Zeitzeug:innen, Expert:innen und Ihnen.

Kriege enden nicht, wenn die Waffen schweigen. Auch 1945 nicht, als die Welt in Trümmern lag. Sie hinterlassen Spuren – in der Gesellschaft, in den Familien, in der menschlichen Seele.

„Vererbtes Trauma. Die seelischen Leiden der Nachkriegsgenerationen“ lautet der Titel der Tagung am 26. und 27. September im VAZ Braunau. Renommierte Wissenschafter:innen aus Zeitgeschichte, Psychotraumatologie und Soziologie sowie Zeitzeug:innen kommen zu Wort.

80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs nimmt der Braunauer Verein für Zeitgeschichte ein brisantes, lange verdrängtes Thema in den Blick. Die psychischen Folgen von Krieg, Flucht und Vertreibung – nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für ihre Kinder und Enkel.

Bis heute leiden viele unter dem Schweigen in den Familien, unter beschädigten Beziehungen und Schuldgefühlen – unabhängig davon, ob sie rassistisch Verfolgte, Gewaltopfer, Kriegsheimkehrer, Vertriebene, Täter oder Mitwisser waren.

Wie lassen sich diese Erfahrungen aufarbeiten? Inwieweit haben sie uns geprägt? Was bedeutet die transgenerationale Weitergabe von Traumata? Und wie lässt sich das Schweigen durchbrechen?

Die Zeitgeschichte-Tage Braunau reden darüber. Reden Sie mit. Erinnerungen und Beiträge aus dem Publikum sind willkommen.

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Plakat 2025 (pdf)
Programmfolder 2025 (pdf)

Programm der Zeitgeschichte-Tage 2025

Freitag, 26.9.2025



Eröffnung

im Veranstaltungszentrum Braunau, Salzburger Straße 29B, 5280 Braunau am Inn

Begrüßung:
Johannes Waidbacher, Bürgermeister der Stadt Braunau
Max Hiegelsberger, Präsident des Oö. Landtags
Florian Kotanko, Obmann Verein für Zeitgeschichte
Stefan Schlögl und Antonia Plessing, Leitung Zeitgeschichte-Tage

Podiumsgespräche


Das Unsichtbare in uns – Trauma über Generationen

Eva Umlauf, Holocaust-Überlebende, Kinderärztin, Psychotherapeutin und Präsidentin des Internationalen Auschwitz-Komitees.
Autorin des Buches „Die Nummer auf deinem Unterarm ist blau wie deine Augen. Erinnerungen“.

Sacha Batthyány, Journalist und Autor, Neue Zürcher Zeitung.
Die Großtante des Autors, Gräfin Margit Thyssen-Batthyány, war in den letzten Kriegstagen in eines der schrecklichsten NS-Verbrechen in Österreich verwickelt. Ein Familiengeheimnis, das der „Kriegsenkel“ in seinem Buch „Und was hat das mit mir zu tun?“ aufgearbeitet hat.

Moderation: Alexandra Föderl-Schmid
Nachrichtenchefin der Süddeutschen Zeitung.
Autorin des Buches “Unfassbare Wunder“.




Samstag, 27.9.2025



Stadtspaziergang


Führung zu historischen Orten in Braunau am Inn, gemeinsam mit Mitgliedern des Vereins für Zeitgeschichte Braunau Treffpunkt: Stadtplatz Braunau, Fischerbrunnen

Vorträge VAZ Braunau



Es ist noch nicht vorbei, oder?


Wie Krieg und Vertreibung in den Kindern weiterleben

Brigitte Lueger-Schuster, Leiterin der Arbeitsgruppe Psychotraumatologie am Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie der Universität Wien


Die stille Last


Transgenerationale Weitergabe nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich

Barbara Stelzl-Marx, Historikerin und Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung. Wissenschaftlerin des Jahres 2019.
Aktueller Buchtitel: „Roter Stern über Graz. 75 Tage sowjetische Besatzung 1945“


Verfolgte Frauen – vergessene Opfer


„Asoziale“ und „Kriminelle“ in der NS-Zeit und die lange Verweigerung ihrer Anerkennung

Brigitte Halbmayr, Soziologin und Politikwissenschafterin, Institut für Konfliktforschung Wien. Autorin zahlreicher Titel zur NS-Zeit, u.a. „Arbeitsscheu und moralisch verkommen. Verfolgung von Frauen als „Asoziale“ im Nationalsozialismus“


Traumata und Schuld in Familien


Grundmuster bei den Gefühlserbschaften von Eltern und Großeltern seit 1945

Angela Moré, Sozialpsychologin und Gruppenanalytikerin, Leibniz Universität Hannover, zahlreiche Veröffentlichungen zur transgenerationalen Weitergabe von Traumata, Schuld und Scham

(Stand: 25.8.2025)

Sacha Batthyány

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Eva Umlauf

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Alexandra Föderl-Schmid

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Barbara Stelzl-Marx

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Angela Moré

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Brigitte Lueger-Schuster

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Brigitte Halbmayr

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Aus Platzgründen ersuchen wir um Ihre Anmeldung.
Der Eintritt ist frei.


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