Dokumentation

Notwendige Begegnungen

Die Folgen des Jugoslawien-Kriegs prägte die Gespräche bei den Zeitgeschichte-Tagen 1999.
Die Folgen des Jugoslawien-Kriegs prägte die Gespräche bei den Zeitgeschichte-Tagen 1999.

Nur wenige hundert Kilometer entfernt tobte ein Krieg – in Braunau wurde darüber gesprochen. Die 8. Braunauer Zeitgeschichte-Tage 1999 stellten die Jugoslawien-Kriege, ihre Folgen und Wege zur Versöhnung ins Zentrum der Debatte.

Die 8. Braunauer Zeitgeschichte-Tage widmeten sich vom 24. bis 26. September 1999 im Gugg dem Thema „Notwendige Begegnungen“. Im Zentrum stand die Auseinandersetzung mit den Folgen der Jugoslawien-Kriege, die das politische Klima Europas tief erschütterten.

Veranstaltet wurde die Tagung vom Verein für Zeitgeschichte Braunau und dem Verein für Zeitgeschichte Inn-Salzach unter der wissenschaftlichen Leitung von Andreas Maislinger (Innsbruck).

Flucht und Vertreibung


Zum Auftakt sprach Tilman Zülch (Gesellschaft für bedrohte Völker) über Vertreibungen des 20. Jahrhunderts und die aktuelle Situation auf dem Balkan. Er machte deutlich, dass Flucht und erzwungene Migration zentrale Herausforderungen bleiben, die politische, gesellschaftliche und historische Antworten verlangen.

Notwendige Begegnungen


Am Samstag kamen Vertreter verschiedener Exilgemeinschaften zusammen. Unter anderem Quasim Berisha (Albanische Gemeinschaft Wien), Vera Marjanovic und Milorad Mateovic (Serbisches Zentrum Wien) sowie Fadila Memisevic (Gesellschaft für bedrohte Völker, Sarajevo) diskutierten über Verantwortung, Identität und Zukunftsperspektiven.

Radio Nachbar in Not (Wien) brachte zusätzliche Stimmen ein. Die Debatte zeigte, wie schwierig, aber notwendig direkte Gespräche zwischen ehemaligen Konfliktparteien sind.

Mythen und Öffentlichkeit


Am Abend analysierte Malte Olschewski (ORF Wien) den „serbischen Mythos“ als Instrument nationalistischer Politik. Seine Ausführungen machten deutlich, wie eng Erinnerungspolitik und Medienbilder mit der Eskalation oder Deeskalation von Konflikten verbunden sind.

Versöhnungsmechanismen


Der Sonntag widmete sich Wegen zur Annäherung. Werner Falk (Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste) und Martin Stieger (Österreichischer Heimkehrer-Verband) stellten Beispiele internationaler Versöhnungsarbeit vor.

Die Tagung verdeutlichte, dass dauerhafte Verständigung nur durch langfristige gesellschaftliche Prozesse entstehen kann.

Infos
Programm 1999 1
Programm 1999 2


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