Dokumentation

endlich Deutsch – Österreich zwischen Anschluss und Krieg

2014 standen die Zeitgeschichte-Tage im Zeichen des Themas Österreich zwischen Anschluss und Krieg.
2014 standen die Zeitgeschichte-Tage im Zeichen des Themas Österreich zwischen Anschluss und Krieg.

Die Zeitgeschichte-Tage 2014 stellten Österreichs Weg in die NS-Diktatur in den Mittelpunkt. Fachvorträge, Diskussionen und Zeitzeugenberichte beleuchteten Machtübernahme, Gleichschaltung und die Auswirkungen auf das Leben der Menschen in dieser Umbruchszeit.

Die 23. Braunauer Zeitgeschichte-Tage fanden vom 26. bis 28. September 2014 im Kulturhaus Gugg statt. Der Verein für Zeitgeschichte widmete sie dem Thema „endlich Deutsch … Österreich zwischen Anschluss und Krieg“.

Im Mittelpunkt stand die Frage, wie der schnelle Übergang von einem autoritären Regime in das nationalsozialistische Herrschaftssystem verlief und welche Folgen er für Politik, Gesellschaft und Kultur hatte.

Vom Machtwechsel zur Gleichschaltung

Den Auftakt machte Gerhard Botz von der Universität Wien, der die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich analysierte und dabei auf die Dynamik von Zustimmung, Gewalt und Anpassung hinwies.

Wolfgang Fritz von der WU Wien zeigte anschließend, wie rasch die Finanzverwaltung in das deutsche System eingegliedert wurde. Peter Broucek von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften befasste sich mit der Eingliederung des Bundesheeres in die Wehrmacht und den damit verbundenen Umbrüchen für Offiziere und Soldaten.

Ein eigenes Schlaglicht fiel auf regionale Aspekte: Florian Kotanko (Verein für Zeitgeschichte) nahm die „Neue Warte am Inn“ in den Blick, die als NS-Zeitung in Braunau eine zentrale Rolle spielte. Ulrike Kammerhofer-Aggermann vom Salzburger Landesinstitut für Volkskunde behandelte die Instrumentalisierung von Tracht und Volkskultur im Nationalsozialismus.

Erinnerungen, Zeugnisse und Kontinuitäten

Besonders eindrucksvoll war das Podiumsgespräch: Die Theologin Erna Putz sprach über Franz Jägerstätter, Martin Prieschl vom Verein für Zeitgeschichte über Generaloberst Kurt von Hammerstein-Equord, und Peter Broucek beleuchtete in seinem Vortrag die politischen und geistigen Strömungen der 1930er-Jahre und zeigte, wie sie den Aufstieg des Nationalsozialismus vorbereiteten.

Ergänzt wurde die Runde durch die Zeitzeugen Rita Allesch und Hermann Rieder sowie Fritz Hirzel, der den Blick auf Humor und Satire in der NS-Zeit lenkte.

Zum Abschluss rückte die internationale Dimension in den Vordergrund. Heinrich Berger vom Ludwig-Boltzmann-Institut stellte die Korrespondenz des aus Österreich geflohenen Sozialisten Otto Leichter vor.

Tamara und Manfred Rachbauer führten in ihrer Präsentation den Bogen in die Gegenwart und erinnerten an das Erbe Egon Ranshofen-Wertheimers, dessen Name für die jährliche Preisverleihung in Braunau steht.

Damit gelang es auch 2014, die Verbindung von Forschung, regionaler Aufarbeitung und persönlichem Erinnern herzustellen – und das komplexe Bild jener Jahre zwischen Anschluss und Krieg sichtbar zu machen.


Info 2014

ZGT-Folder

ZGT-Plakat


Abstracts

Heinrich Berger

Gerhard Botz

Peter Broucek

Wolfgang Fritz

Fritz Hirzel 1

Fritz Hirzel 2

Ulrike Kammerhofer-Aggermann

Florian Kotanko

Tamara und Manfred Rachbauer


Präsentationen

Gerhard Botz

Peter Broucek

Florian Kotanko

Neue Warte 1

Neue Warte 2

Neue Warte 3

Martin Prieschl 1

Martin Prieschl 2

Egon Ranshofen-Wertheimer

Heinrich Berger

Tamara und Manfred Rachbauer 1

Tamara und Manfred Rachbauer 2


Hier teilen