Dokumentation

Macht der Bilder – Bilder der Macht

Was Bilder in uns auszulösen vermögen: Das Thema der Zeitgeschichte-Tage 2016.
Was Bilder in uns auszulösen vermögen: Das Thema der Zeitgeschichte-Tage 2016.

Die 25. Braunauer Zeitgeschichte-Tage 2016 widmeten sich der Macht von Bildern: von historischen Fotografien und Filmen bis zu Computerspielen. Expertinnen und Experten zeigten, wie visuelle Medien Geschichte prägen, deuten – und selbst Geschichte schreiben.

Unter dem Titel „Macht der Bilder – Bilder der Macht“ widmeten sich die 25. Braunauer Zeitgeschichte-Tage vom 23. bis 25. September 2016 im Kulturhaus GUGG der Rolle von Fotografien, Filmen und digitalen Medien als historische Quellen und als Akteure der Geschichte.

Eröffnet wurde die Tagung von Bürgermeister Johannes Waidbacher sowie von Florian Kotanko vom Verein für Zeitgeschichte Braunau. Sie betonten die Aktualität der Bildforschung und die Bedeutung des kritischen Blicks auf visuelle Medien.

Visual History im Fokus

Den Eröffnungsvortrag hielt der Visual-Historiker Gerhard Paul von der Europa-Universität Flensburg. Er zeigte eindrucksvoll, wie Bilder historische Ereignisse nicht nur dokumentieren, sondern selbst in politische und gesellschaftliche Prozesse eingreifen.

Im Anschluss sprach die Wiener Historikerin Klaudija Sabo über „Visual History in Österreich“ und gab einen Überblick über Entwicklungen und Herausforderungen des Forschungsfeldes. Der Politik- und Spielkulturforscher Eugen Pfister untersuchte, wie Computerspiele politische Vorstellungen inszenieren und so populäre Geschichtsbilder prägen.

Am Nachmittag führte der Kurator des Technischen Museums Wien, Wolfgang Pensold, unter dem Titel „Wie die Bilder in die Zeitung kamen“ durch die Geschichte des Fotojournalismus. Der Fotohistoriker und Herausgeber der Zeitschrift „Fotogeschichte“, Anton Holzer, zeigte in seinem Vortrag „Augen auf!“ anhand markanter Aufnahmen, wie Fotos historische Narrative formen.

Der Historiker Martin Prieschl und sein Kollege Christoph Ebner verglichen in ihrer Analyse von Aufmärschen in der Ersten Republik die filmische Darstellung mit der tatsächlichen historischen Realität. Zum Abschluss des Tages diskutierte der Innsbrucker Zeithistoriker Martin Gronau Chancen und Grenzen der geschichtswissenschaftlichen Filmanalyse.

Bilder aus Archiven und Mediatheken

Ein besonderer Höhepunkt war die Präsentation „Braunau in alten Filmdokumenten“. Der Geschäftsführer des Österreichischen Filmarchivs, Nikolaus Wostry, und die Leiterin der technischen Abteilung, Fumiko Tsuneishi, zeigten seltene Aufnahmen und stellten eine gemeinsam mit dem Filmclub Braunau-Simbach erarbeitete DVD vor.

Der Samstag hatte am Vormittag mit einem Stadtrundgang begonnen, der lokale Schauplätze und ihre bildlichen Überlieferungen in den Blick nahm. Der Sonntag eröffnete mit dem ersten INN-Kurzfilmfestival, bei dem die Siegerfilme der Kategorien „Kurzfilm“ und „Dokumentation/Reportage“ vorgeführt wurden.

Den Schlusspunkt setzte Gabriele Fröschl, Leiterin der Österreichischen Mediathek, die Aufgaben, Sammlungen und aktuelle Projekte zur Visual History vorstellte. Sie unterstrich die Bedeutung audiovisueller Archive für die historische Forschung und das öffentliche Gedächtnis.

Die Zeitgeschichte-Tage 2016 machten deutlich, dass Bilder niemals bloße Abbilder sind. Sie rahmen Wahrnehmung, formen Deutungen und werden so selbst Teil der Geschichte.

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass Bilder nicht nur Abbilder der Realität sind, sondern immer auch Deutungen und Konstruktionen transportieren – und damit selbst Teil der Geschichte werden.

Infos 2016

ZGT-Plakat

ZGT-Folder



Abstracts

Klaudija Sabo

Gerhard Paul

Anton Holzer

Eugen Pfister

Martin Gronau

Gabriele Fröschl

Martin Prieschl / Christoph Ebner

Wolfgang Pensold



Präsentationen

Paul

Fröschl

Holzer

Pfister


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