Dokumentation

Religion und Moderne

Das Spannungsfeld zwischen Religion und Moderne stand im Mittelpunkt der Zeitgeschichte-Tage 2017.
Das Spannungsfeld zwischen Religion und Moderne stand im Mittelpunkt der Zeitgeschichte-Tage 2017.

Die Zeitgeschichte-Tage 2017 beleuchteten das Verhältnis von Religion und moderner Gesellschaft. Beiträge von Heiner Boberski, Hans Köchler, Moussa Al-Hassan Diaw und Edith Riether spannten den Bogen von historischen Analysen bis zu globalen Perspektiven.

Die 26. Braunauer Zeitgeschichte-Tage fanden vom 22. bis 24. September 2017 im Kulturhaus GUGG statt. Im Mittelpunkt stand die Rolle von Religionen in der modernen Gesellschaft und das Spannungsfeld zwischen säkularem Staat, politischer Einflussnahme und interreligiösem Dialog.

Die Tagung beleuchtete historische Entwicklungslinien, aktuelle Herausforderungen und mögliche Zukunftsperspektiven. Parallel dazu wurde in der GUGG-Galerie eine begleitende Ausstellung gezeigt.

Religion und Politik im Wandel

Die Eröffnung bestritten Bürgermeister Johannes Waidbacher, Ferdinand Tiefnig in Vertretung des Landeshauptmanns und Florian Kotanko vom Verein für Zeitgeschichte. Den einleitenden Vortrag hielt der Journalist und Autor Heiner Boberski unter dem Titel „Das Jahrhundert der Religionen“.

Am Samstag stellte Hans Köchler die Idee des säkularen Staates in Österreich und Europa vor und zeigte, wie sich das Verhältnis von Religion und Politik historisch gewandelt hat. Klaus Vondung untersuchte Formen des Religiösen im Nationalsozialismus.

Anschließend sprach Moussa Al-Hassan Diaw über die Ideologisierung des Islam und politisches Sektierertum. Hansjörg Hemminger beleuchtete Erscheinungsformen des christlichen Fundamentalismus, bevor Frieder Ludwig die Verbindungslinien zwischen Kolonialismus und Religion aufzeigte.

Preisverleihung und globale Perspektiven

Am Samstagabend wurde der Egon Ranshofen-Wertheimer-Preis 2017 an den ehemaligen Botschafter Paul Leifer verliehen. Er hatte 1973 nach dem Militärputsch in Chile zahlreiche politisch Verfolgte in der österreichischen Botschaft aufgenommen und ihnen die Ausreise ermöglichte. Die Laudatio hielt Hans Winkler, ehemaliger Staatssekretär und Direktor der Diplomatischen Akademie Wien.

Der Sonntag begann mit einem Vortrag von Edith Riether über die Initiative „Weltethos“ und die Bedeutung von Weltreligionen für den Weltfrieden. Zum Abschluss analysierte Franz Gmainer-Pranzl das Verhältnis von Religion und Gesellschaft im post-säkularen Zeitalter.

Die Zeitgeschichte-Tage 2017 machten deutlich, wie sehr das Verhältnis zwischen Religion und Moderne von historischen Entwicklungen, politischen Interessen und gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen geprägt ist. Sie zeigten zugleich, dass Dialog und gegenseitiger Respekt zentrale Voraussetzungen für sozialen Frieden und politische Stabilität bleiben.


Infos 2017

ZGT-Plakat



Abstracts

Heiner Boberski


Hans Köchler


Klaus Vondung


Moussa Al-Hassan Diaw


Hansjörg Hemminger


Franz Gmainer-Pranzl



Präsentationen

Boberski


Vondung


Hemminger


Ludwig


Riether


Gmainer-Pranzl


Gmainer-Pranzl (Handout)



Egon Ranshofen-Wertheimer – Preis

Präsentation


Laudatio Winkler



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