Dokumentation
1968 – Aufbruch, Revolte, Umbruch

Im Mittelpunkt der Zeitgeschichte-Tage 2018 standen die politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Umbrüche des Jahres 1968. Robert Schindel, Gerd Koenen, Ingrid Bauer und Herbert Lackner boten unterschiedliche Perspektiven auf dieses prägende Kapitel.
Unter dem Titel „1968 – Aufbruch, Revolte, Umbruch“ widmeten sich die 27. Braunauer Zeitgeschichte-Tage vom 28. bis 30. September 2018 den politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Umwälzungen dieser Zeit.
Eröffnet wurde die Tagung im Kulturhaus GUGG von Bürgermeister Johannes Waidbacher und Florian Kotanko vom Verein für Zeitgeschichte. Im Anschluss sprach der Schriftsteller Robert Schindel über das „Feindbild 1968“ und reflektierte, wie die Protestbewegung von ihren Gegnern wahrgenommen und bekämpft wurde.
Internationale Perspektiven auf ein Schlüsseljahr
Am Samstagvormittag führte ein Stadtrundgang zu geschichtsträchtigen Orten in Braunau. Danach zeigte der deutsche Historiker und Publizist Gerd Koenen in „Felix Culpa“ die Verbindungslinien zwischen den 68ern, dem nationalsozialistischen Erbe und der Selbstfaszination der deutschen Nachkriegsgesellschaft.
Der Zeithistoriker Rolf Steininger analysierte 1968 als Schlüsseljahr im Vietnamkrieg und ordnete die weltpolitische Dimension ein.
Der österreichische Osteuropa-Historiker Peter Ruggenthaler widmete sich dem Ende des „Kommunismus mit menschlichem Antlitz“ in der Tschechoslowakei und dem gewaltsamen Ende des Prager Frühlings.
Die Sozialhistorikerin Ingrid Bauer untersuchte, wie sich 1968 die Geschlechterrollen veränderten und das Private politisch wurde. Der Journalist und Autor Reinhard Mohr berichtete anschließend aus persönlicher Perspektive in „Ein Leben mit den 68ern“.
Von der Provinz bis zum globalen Umbruch
Am Samstagabend stellte der Kulturhistoriker Michael John die provokante Frage „Mit der Lederhose zur Demo?“ und beleuchtete, wie „1968“ in ländlichen Regionen und Kleinstädten ankam – zwischen Ablehnung, Anpassung und punktueller Begeisterung.
Der Sonntag begann mit dem Journalisten Herbert Lackner, der 1968 als „unterschätztes Wendejahr“ interpretierte und die längerfristigen politischen und kulturellen Folgen herausarbeitete.
Zum Abschluss sprach die Architektin und Kulturwissenschaftlerin Annalisa Mauri über die Verantwortung von Orten für ihre Geschichte in „Eine böse Geschichte. Und was kann der Ort dafür?“ – eine Reflexion über die Rolle von Architektur, Erinnerung und Verantwortung.
Die Zeitgeschichte-Tage 2018 boten ein dichtes Panorama von Analysen, persönlichen Erinnerungen und internationalen Perspektiven. Sie machten deutlich, wie prägend das Jahr 1968 für Politik, Gesellschaft und Kultur war und wie viele der damaligen Konflikte und Debatten bis heute nachwirken.
Infos 2018
ZGT-Plakat
ZGT-Folder
Abstracts
Günther Koenen
Rolf Steininger
Ingrid Bauer
Wolfgang Mohr
Präsentationen
Kotanko
Koenen
Ruggenthaler
Bauer
Mohr
John 1
John 2
John 3
Mauri