Dokumentation

Alles Anti...?

Alles Anti...? Das Thema der Zeitgeschichte-Tage 2024.
Alles Anti...? Das Thema der Zeitgeschichte-Tage 2024.

Rückblick auf die Zeitgeschichte-Tage 2024: Beiträge von Kurt Bauer, Armin Thurnher, Maria-Christina Nimmerfroh und anderen beleuchteten Protest, Widerstand und zivilen Ungehorsam – historisch, philosophisch und aus der Perspektive aktueller Bewegungen.

Die Braunauer Zeitgeschichte-Tage 2024 fanden am 27. und 28. September statt. Sie standen unter dem Motto „Alles Anti…?“ und widmeten sich historischen wie aktuellen Formen von Protest, Widerstand und zivilem Ungehorsam. In mehreren Vorträgen wurden politische, rechtliche, psychologische und erinnerungskulturelle Dimensionen des Themas beleuchtet.

Beiträge und Perspektiven

Kurt Bauer, Historiker aus Wien, analysierte in seinem Beitrag das Jahr 1934 mit Blick auf zwei zentrale Ereignisse: den sozialdemokratischen Februaraufstand und den nationalsozialistischen Juliputsch. Er stellte dar, wie beide Vorgänge zu erinnerungspolitisch wirkmächtigen Mythen wurden, die bis heute das politische Selbstverständnis prägen.

Der Philosoph und Wissenschaftsjournalist Matthias Warkus (Jena) diskutierte die Frage, wann ziviler Ungehorsam gerechtfertigt ist. Auf Basis klassischer Theorien und aktueller Beispiele zeigte er die politischen wie rechtlichen Graubereiche moderner Protestformen auf.

Maria-Christina Nimmerfroh, Diplom-Psychologin, analysierte in ihrem Vortrag „Inside Last Generation“ Struktur, Motivation und Aktionsformen der gleichnamigen Klimabewegung. Dabei beleuchtete sie die Dynamik von Aktivismus zwischen Protest, medialer Wirksamkeit und öffentlicher Ablehnung.

Mit einem persönlichen Rückblick auf die Entwicklung des Falter sprach Armin Thurnher über publizistischen Widerstand in einer sich wandelnden Medienlandschaft. Er schilderte die Entstehungsgeschichte seiner Zeitung als Gegenentwurf zur damaligen Medienkonzentration und betonte die Bedeutung unabhängigen Journalismus.

Den literarischen Schlusspunkt bildete eine Lesung von Günter Pointner und Florian Kotanko aus Henry David Thoreaus Essay „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat“. Die Textauswahl wurde mit Kommentaren zu späteren Formen des zivilen Widerstands verbunden – von Gandhi bis zur Umweltbewegung.

Resümee

Die Braunauer Zeitgeschichte-Tage 2024 machten deutlich, dass Widerstand kein eindeutiges Konzept ist. Zwischen moralischer Haltung, gesellschaftlicher Wirkung und politischer Interpretation spannt sich ein breites Feld, das in Geschichte und Gegenwart immer wieder neu befragt werden muss.

Infos 2024

Plakat



Abstracts

Kurt Bauer


Matthias Warkus


Maria Christina Nimmerfroh



Präsentationen

Bauer


Thurnher


Warkus


Nimmerfroh


Pointner


Kotanko



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